Laut Transparency International kann das Geschlecht beeinflussen, wie wahrscheinlich es ist, dass Akteure Bestechungsgelder zahlen oder annehmen, welchen Formen der Korruption sie ausgesetzt sind und wie sie diese wahrnehmen bzw. darauf reagieren. Auch geschlechtsspezifische Vorurteile und Stereotype können sich unverhältnismäßig stark auf Frauen auswirken und sie zwingen, mehr Bestechungsgelder zu zahlen, um öffentliche Dienstleistung zu erhalten, als ihre männlichen Kollegen. In vielen Fällen führt dies zu einer Verletzung der Menschenrechte.
Geschlechterspezifische Einstellungen gegenüber Korruption sind vielleicht nicht universell, aber sie sind typisch für die Kultur bzw. den Kontext, in den sie eingebettet sind. In der Geschäftswelt gelten Frauen immer noch als Neulinge, die mit den Regeln illegaler Transaktionen wenig vertraut sind. Korruption wird deshalb für Frauen zu einem Hindernis bei der Erlangung finanzieller Mittel, zum Beispiel beim Zugang zu Krediten und allgemeinen Geschäftstätigkeiten. Frauen verfügen in der Regel nicht über die Informationen, Erfahrungen und Ressourcen, um souverän mit korrupten Netzwerken umzugehen. Dies macht sie anfälliger für Bestechungsforderungen und mindert ihre Chancen auf Erfolg.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, wenn wir über Gender und Korruption sprechen, ist die Integration einer Gender-Perspektive in Compliance-Systeme. Es ist wichtig, dass Compliance-Programme eine Gender-Perspektive einbeziehen und dabei die jeweiligen Auswirkungen auf Frauen und Männer berücksichtigen. Frauen sind entscheidende Akteure im Kampf gegen die Korruption. Deshalb sind die Umsetzung von gendersensiblen Antikorruptionsstrategien und geschlechtsspezifischen Ansätzen essenziell.
Das Verständnis der komplexen Beziehung zwischen Gender und Korruption ist ein wesentlicher Schritt, um Frauenrechte zu fördern und gleiche Wettbewerbsbedingungen für Frauen und Männer zu schaffen. In unserer Dialogreihe laden wir Sie ein, relevante Fragen zu dieser Thematik zu diskutieren und auf die Compliance-Agenda von Unternehmen zu setzen.
Die zweite Sitzung der spanischen Dialogreihe „Integrität und Gender“ konzentriert sich auf differenzierte Auswirkungen von Korruption auf Frauen im Geschäftsumfeld und vertieft das Thema Sextorsion. Die Sitzung wird eine sektorübergreifende Perspektive verschiedener lateinamerikanischer Spezialistinnen vorstellen und anschließend Raum für offene Fragen aus dem Publikum bieten.
Die Veranstaltung dauert 60 Minuten und findet am Dienstag, 22. September 2020, in spanischer Sprache statt.
Die Webinar-Reihe richtet sich an weibliche Führungskräfte und Unternehmerinnen. Die Veranstaltungen stehen zudem Compliance-Beauftragten, Geschäftsführern, CEOs und allen, die an Compliance- und Gender-Fragen interessiert sind, offen.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
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afindepe@giz.de
Datum von: 22.09.2020 09:00
Datum bis: 22.09.2020 10:00
CET: America/Mexico_City
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