27.09.2019
Eschborn, Deutschland
Unter dem Titel „Unternehmensverantwortung neu denken – worauf es bei Compliance und Nachhaltigkeit wirklich ankommt“ fand am 27. September 2019 in der GIZ Eschborn die Jahrestagung des Deutschen Netzwerks für Wirtschaftsethik (DNWE) und gleichzeitig die Vierte Globale Debatte der Internationalen Handelskammer (ICC Germany) in Kooperation mit dem Globalvorhaben Allianz für Integrität statt. Rund 150 Vertreter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, dem öffentlichen Sektor und der Zivilgesellschaft nahmen an der eintägigen Veranstaltung teil und tauschten sich über nachhaltige Unternehmensstrategien, Compliance und digitale Innovationen in der Lieferkette aus.
Dr. Heinz-Michael Hauser, Leiter der Stabsstelle Compliance und Integrität der GIZ, begrüßte die Teilnehmenden und unterstrich die Aktualität des Themas der Veranstaltung aufgrund der gestiegenen Compliance-Anforderungen an Unternehmen. „Um die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen zu sichern, muss Nachhaltigkeit zum Wettbewerbsvorteil gemacht werden.“ Er hob die Teilnahme der GIZ am Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) der Bundesregierung hervor und erwähnte die Arbeit der Allianz für Integrität, die im Rahmen einer Multi-Akteurs-Partnerschaft Transparenz und Integrität in der Wirtschaft stärkt.
Dr. Oliver Meinecke, stellvertretender Leiter des Referats für Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und Nachhaltige Wirtschaftspolitik beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), betonte,
dass die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen die zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts sei.
Der NAP sei ein notwendiger Rechtsrahmen, um die Unternehmen in die Pflicht zu nehmen und ihre Verantwortung für die globale Wertschöpfungskette rechtlich zu verankern. Als Beispiel für die konkrete Umsetzung des NAP führte Meinecke das kürzlich vom BMZ eingeführte Textilsiegel „Grüner Knopf“ an.
Bei den anschließenden Paneldiskussionen und Workshops begrüßten Vertreter*innen der Wirtschaft, gekommen waren u. a. Daimler, Bosch, Siemens und Bilfinger, klare rechtliche Vorgaben, wiesen jedoch auch auf die Vielzahl unterschiedlicher Anforderungen hin und forderten, dass neue gesetzliche Vorgaben den unterschiedlichen Geschäftsmodellen und Lieferketten Rechnung tragen müssten.
Dass Nachhaltigkeit ein zentrales Anliegen aller gesellschaftlichen Akteure, einschließlich des Privatsektors sein muss, darüber herrschte unter den Teilnehmenden Konsens. Eine Kultur der Integrität und Transparenz in den Lieferketten, u. a. durch Nutzung digitaler Technologien, leisten in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag. Wo die Verantwortung der Unternehmen auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise endet und das Tempo, mit der diese angestrebt wird, darüber gehen auch nach dieser Veranstaltung die Meinungen auseinander.
Autorinnen: Susanne Friedrich und Bega Tesch