Stärkung von Integrität und Transparenz im indischen Gesundheitssektor

03.06.2021

Indien, online

Die Covid-19-Pandemie hat den Gesundheitssektor in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Unternehmen standen unter hohem Druck, Lösungen für die Gesundheitskrise zu finden, begrenzte Ressourcen zu verteilen und schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen, um Leben zu retten. Dies hat das Korruptionsrisiko weiter verstärkt. In Indien beispielsweise gab es Berichte, dass dringend benötigte Sauerstoffkonzentratoren und Medikamente zu horrenden Preisen auf dem Schwarzmarkt verkauft wurden. Das wirtschaftliche Interesse einiger weniger darf jedoch nicht auf Kosten aller gehen. Transparenz, Integrität und Rechenschaftspflicht bedeuten im Gesundheitssektor viel mehr als gute Geschäftspraktiken, sie bedeuten den Erhalt der öffentlichen Gesundheit. Vor diesem Hintergrund hat die Allianz für Integrität gemeinsam mit Compliance-Expert*innen das Korruptionspräventions-Trainingsprogramm VSVK (Vyapaar se Vyapaar ko - von Unternehmen für Unternehmen) an die spezifischen Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im indischen Gesundheitssektor angepasst.

In den vier digitalen Trainingsmodulen lernten die Teilnehmenden die verschiedenen Facetten von Korruption kennen, welche Grauzonen es gibt und wie sie mögliche Risiken frühzeitig erkennen können. Aufbauend auf diesem Hintergrundwissen erläuterten die beiden Trainer Dr. Rajesh Chitre, Subregionaler Compliance-Beauftragter Südostasien (Nord) und Indien bei Merck, und Ashish Jain, Rechts-, Sekretariats-, Compliance- und Datenschutzbeauftragter bei Giesecke & Devrient MS India Pvt. Ltd., wie die Teilnehmenden ein effektives Compliance-Management-System aufbauen und möglichen Risikofaktoren entgegenwirken können. Besonders hervorgehoben wurde die Frage, was beim Umgang mit Drittparteien beachtet werden sollte. Ashish Jain empfahl, eine detaillierte Richtlinie, welche die Interaktion mit Partnern regelt, insbesondere im Hinblick auf interne Prozesse und Transaktionen.

Das VSVK-Trainingsprogramm verfolgt einen sehr praktischen Ansatz. Konkrete Fallbeispiele, die sich stark an der Unternehmensrealität orientieren, veranschaulichen den theoretischen Hintergrund. In interaktiven Rollenspielen lernten die Teilnehmenden, wie sie in Dilemma-Situationen reagieren sollten. In offenen Austauschrunden wurden sie angehalten, aktiv Fragen zu stellen, ihre Erfahrungen auszutauschen und über korruptionsbezogene Herausforderungen zu sprechen, mit denen sie sich konfrontiert sehen.

„Der praktische Ansatz ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren des Trainingsprogramms. Ich bin mir nun wesentlich bewusster über mögliche Fallstricke und fühle mich gut vorbereitet, unsere Weg zu mehr Integrität fortzusetzen“, so Nishaant Nair von BDH Industries Ltd. und Teilnehmer des Trainings.

Ein zentraler Bestandteil des Trainingsprogramms sind die Sensibilisierungsvideos für den Gesundheitssektor, die von der Trainer-Arbeitsgruppe Asien entwickelt wurden. In drei Episoden erfährt der Zuschauende, wie sich korrupte Geschäftspraktiken im Gesundheitssektor direkt auf die Gesundheit der Menschen auswirken. Themen, die in den Videos angesprochen werden, sind verantwortungsvolle Werbung, medizinische Ausrüstung und Ausschreibungsverfahren. Besonders das Video über verantwortungsbewusste Werbung führte zu einer lebhaften Diskussion, da die Geschenkkultur in Indien weit verbreitet ist und weitreichend akzeptiert ist. Dr. Rajesh Chitre empfahl, eine klare Geschenkpolitik zu implementieren, die den finanziellen Wert und die Bedingungen, unter denen Geschenke angenommen werden dürfen, regelt.

Das branchenspezifische Trainingsprogramm wurde von den Teilnehmenden gut angenommen. „Oft ist es nicht der Wille, der fehlt, sondern das notwendige Wissen. Wir brauchen diese Art von Trainings, um zu lernen, wie man Compliance in die Praxis umsetzt“, betonte Imam Ansari, Teilnehmer des Trainings. Wanda Fernandes fügte hinzu, dass das Training ihr geholfen habe, ihre Führungsrolle besser auszufüllen. „Ich werde eine Nulltoleranz-Politik gegenüber Korruption vorleben und meine Kolleg*innen ermutigen, es mir gleich zu tun“, bestätigte sie.

Auch in Argentinien, Brasilien und Ghana, wo das Trainingsprogramm bereits umgesetzt wurde, stieß das Korruptionspräventionstraining für den Gesundheitssektor auf sehr positive Resonanz. Die Erfahrungen in den vier Ländern zeigen, dass ein sektorspezifischer Ansatz die Wirkung der Compliance-Trainings erhöht und in Zukunft weiterverfolgt werden sollte.

Autorin: Seema Choudhary

 

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