Schließen Sie sich dem Kampf gegen Korruption an - Ein Aufruf an Unternehmerinnen

07.04.2020

Ghana, Online

WISe Ghana

Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen wurden dazu aufgefordert, sich bewusst und aktiv am Kampf gegen Korruption zu beteiligen. Der Aufruf erfolgte anlässlich des Starts der „Frauen für Integrität‘-Serie (WISe) der Allianz für Integrität zum Thema „Die Frau als Korruptionsbekämpferin – Hürden, Herausforderungen und Chancen.“

Die Veranstaltung bot eine Plattform, die Frauen dazu ermutigen sollte, sich an der Diskussion um Korruption in ihrem Geschäfts- und Arbeitsbereich zu beteiligen. Die Gesprächsrunde ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen, die in den nächsten Monaten folgen werden. Ziel ist es, Frauen in bestimmten Wirtschaftssektoren aktiv einzubinden und Lösungen für Korruptionsprobleme zu diskutieren und auszuarbeiten. Das Event wurde in Zusammenarbeit mit dem National Board of Small Scale Industries (NBSSI) und der Ghana Integrity Initiative organisiert; es richtete sich an Unternehmerinnen und Arbeitnehmerinnen, an Frauen, die im Bereich Compliance arbeiten, sowie an die breite Öffentlichkeit.  

In ihrer Eröffnungsrede begrüßte Regina Bauerochse, Landesdirektorin der GIZ Ghana, die Initiative und forderte alle Anwesenden dazu auf, die Plattform aktiv zu nutzen, damit diese ihren Zweck erfüllt.  

Kosi Yankey, geschäftsführende Direktorin des NBSSI, hob in ihrer anschließenden Ansprache die Herausforderungen innerhalb des globalen und ghanaischen Ökosystems hervor, die eine Bedrohung für die Beteilung von Frauen an solch sensiblen Themen darstellen. Wie aus dem Bericht des Mastercard Index of Women Entrepreneurs 2019 hervorgeht, zählt Ghana zu den führenden Ländern der Welt mit dem zweithöchsten Prozentsatz (37,9%) an Unternehmen in weiblichem Besitz. „Es ist von entscheidender Bedeutung, Korruption aus der Genderperspektive heraus zu betrachten, um bestehende Ungleichheiten richtig einzuschätzen“, erklärte Yankey. Es sei offensichtlich, dass Frauen seltener in Korruption verwickelt seien als ihre männlichen Kollegen, was weitestgehend auf ihren altruistischen Charakter und die gesellschaftliche Forderung nach einem gewissen Maß an Konformität zurückzuführen sei. Sie wies jedoch auch auf die in der Literatur beschriebene Kontroverse hin und gab an, dass es noch immer weniger weibliche Führungskräfte und Frauen in leitenden Positionen gäbe, die Korruption potenziell zum Opfer fallen könnten. Yankey forderte deshalb verschärfte Gesetze und Vorschriften sowie größere Transparenz und Rechenschaftspflicht bei Rekrutierungsverfahren, der Führung von Mitarbeiter*innen und geschlechterspezifischen Berichtssystemen. Zusammenfassend drängte Kosi Yankey in ihrem Vortrag auf die Verabschiedung des Affirmative Action Bill: „Die Verabschiedung wird die Rolle der Frau enorm stärken und einen wichtigen Beitrag zur Förderung eines verantwortungsbewussten Unternehmenssystems leisten“, betonte sie.  

Im Anschluss an ihre Rede diskutierten vier Unternehmerinnen und weibliche Führungskräfte die geschlechterspezifische Perspektive im Kampf gegen Korruption und tauschten ihre Erfahrungen zum Thema „Frauen und Korruptionsbekämpfung“ aus. Miriam Badu, Geschäftsführerin von Procter & Gamble Personal Healthcare in Nord- und Westafrika, erklärte, dass an den großen Korruptionsskandalen, die das Land in den letzten Jahren erschütterten, nur 15 Prozent Frauen beteiligt waren.

Dies unterstreiche die Tatsache, dass Frauen weniger korrupt seien. Sie wies jedoch auch darauf hin, dass Unternehmen im Besitz von Frauen die Auswirkungen ihres integren Handelns zu spüren bekämen und im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen zuletzt 23 Prozent weniger Gewinne erzielten (ICRW 2019). Badu äußerte sich äußerst besorgt, dass Unternehmen in weiblichem Besitz zusammengelegt werden mussten, da sie sich weigerten korrupt zu agieren. Dies führte in der Konsequenz zum Verlust von Arbeitsplätzen, Existenzgrundlagen und Einkommen. Sie forderte deshalb eine reflektierte Politik, um den Erfolg von Unternehmen in weiblicher Hand zu unterstützen.

Regina Honu, Leiterin der Sorono Akademie, teilte daraufhin ihre persönlichen Erfahrungen als Geschäftsführerin: „Ich verlor Geschäftsabschlüsse, weil ich nicht bereit war, bei der Integrität Kompromisse einzugehen. Daneben konnte ich aufgrund des Veranstaltungsortes und der Zeiten, zu denen solche Geschäftsabschlüsse organisiert wurden, nicht teilnehmen – teilweise wegen gesellschaftlicher Stereotype. Sie betonte, dass es zwar Möglichkeiten für Frauen gäbe, ihr Geschäft auszubauen, dass aber bestimmte hemmende Verwaltungsbürokratien sie am Zugang zu diesen Möglichkeiten hindern. Honu plädierte deshalb für gleiche Wettbewerbsbedingungen in Bezug auf Transparenz beim Zugang zu Geschäftsmöglichkeiten, damit weiblich geführte Unternehmen wachsen können.  

Die Landesdirektorin von Enablis Ghana, Shika Acolatse, fügte hinzu: „Es gibt zwar genügend Gesetze zur Eindämmung von Korruption, jedoch ist eine strengere Durchsetzung notwendig. Nur so können Frauen ihre Rechte geltend machen, wenn sie gegenüber ihren männlichen Kollegen ungerecht behandelt werden.“ Sie riet von gesellschaftlichen Vorurteilen gegenüber Frauen in der Wirtschaft und in Führungspositionen ab und sprach sich ausdrücklich für die Verabschiedung des Affirmative Action Bill aus.

Helen Opoku Agyemang, Leiterin der Abteilung für Kontrollen, Compliance und Ethik bei Guinness Ghana Limited, unterstrich, wie wichtig es für Frauen sei, die Protokolle in ihrem Geschäftsumfeld zu verstehen. Darüber hinaus ermutigte sie Geschäftsinhaberinnen dazu, sich intensiv mit ihren Geschäftsprozessen auseinanderzusetzen, um Belästigungen durch korrupte Beamte zu vermeiden. Sie vertrat die Ansicht, dass Frauen in Führungspositionen für die Gewährleistung von Compliance im Geschäftsumfeld von entscheidender Bedeutung seien.

In ihrer Schlusserklärung dankte Linda Ofori-Kwafo, geschäftsführende Direktorin der Ghana Integrity Initiative, allen Teilnehmer*innen und betonte die Notwendigkeit eines kollektiven Vorgehens, wobei sie Frauen als Schlüsselfiguren im Kampf gegen Korruption hervorhob. Sie forderte daher alle Anwesenden nachdrücklich auf, sich der Plattform der „Frauen für Integrität‘-Serie (WISe) anzuschließen, damit die Stimme von Frauen zu den Themen Korruption und Integrität gehört werden. Mit diesen Worten erklärte sie die WISe-Plattform für eröffnet.  

Das Team der Allianz für Integrität bedankt sich bei allen Redner*innen, Diskussionsteilnehmer*innen und Moderator*innen und ihren jeweiligen Institutionen: GIZ Ghana, NBSSI, Soronko Akademie, Procter und Gamble (P&G), Enablis Ghana, Guinness Ghana Limited, Parliamentary Network Africa sowie Ghana Integrity Initiative für ihre Unterstützung.

Autor*innen: Christiana Gada & Gideon Mankralo

 

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