Internationale Panel-Serie: Gestaltung einer nachhaltigen Wirtschaft nach Covid-19

30.07.2020

Indien, online

international panel series shaping a sustainable business post covid 19

Die anhaltende Pandemie trifft Unternehmen jeder Größenordnung und aus allen Sektoren. Die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert werden, sind vielfältig. Um resiliente Organisationen aufzubauen, müssen sich Unternehmen an die Bedürfnisse und Anforderungen des Geschäftsumfelds anpassen. Vor diesem Hintergrund hat die Allianz für Integrität gemeinsam mit dem UN Global Compact Netzwerk Indien – Kompetenzzentrum für Regierungsführung, Ethik und Transparenz eine internationale Panel-Serie zum Thema „Gestaltung einer nachhaltigen Wirtschaft nach Covid-19“ veranstaltet. Ziel der vierteiligen Eventreihe war es, relevante Themen im Kontext der aktuellen Krise zu diskutieren und bewährte Praktiken, Learnings und Erfahrungen zwischen den Regionen auszutauschen. Sprecher*innen aus Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika nahmen an den Sitzungen teil und beleuchteten die Perspektiven des privaten und öffentlichen Sektors sowie der Zivilgesellschaft. Die große Resonanz mit mehr als 600 Teilnehmenden aus 12 Ländern spiegelte die Relevanz der diskutierten Thematik wider.

Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe lag der Fokus auf dem Thema „Geschäftsresilienz“. Expert*innen aus verschiedenen Ländern und Sektoren, darunter Vertreter*innen des UN Global Compact Netzwerks, der Mahindra Gruppe, der Deutsch-Indischen Handelskammer sowie der Plus Approach Stiftung, diskutierten die wichtigsten Herausforderungen, denen Unternehmen aufgrund der anhaltenden Gesundheitskrise gegenüberstehen. Sie waren sich einig, dass es nun entscheidend sei, schnell zu reagieren und sich flexibel an die neuen Umstände anzupassen, um widerstandsfähige Unternehmen aufzubauen. Gleichzeitig sei die Krise ein Weckruf, um Verantwortung für ein faires und nachhaltiges Geschäftsumfeld zu übernehmen. Die andauernde Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass es in einer vernetzten Welt jederzeit zu weitreichenden Krisen auf globaler Ebene kommen kann. Aus diesem Grund betonten die Sprecher*innen die Notwendigkeit innovativer Geschäftsmodelle, vor allem in den Bereichen soziale Gerechtigkeit und Inklusion, sowie die Bedeutung kollektiven Handelns aller relevanten Akteure. In diesem Zusammenhang erklärte Olajobi Makinwa, Leiterin für zwischenstaatliche Beziehungen & Afrika beim UN Global Compact Netzwerk: „Wir sollten in dieser neuen Normalität nicht nur überleben, sondern gedeihen.“

Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Sitzung befasste sich das zweite Panel mit dem Thema „Unterbrechungen innerhalb der Lieferkette“. Roselyn Awotwi Pratt, Compliance- Beauftragte bei Diageo - Guinness Ghana Breweries Limited, betonte gleich zu Beginn der Veranstaltung die enorme Bedeutung von Vertrauen – nicht nur innerhalb des Unternehmens, sondern entlang der gesamten Lieferkette. „Der Aufbau von Vertrauen und die gegenseitige Unterstützung sind der Schlüssel zur Minimierung von Unterbrechungen innerhalb der Lieferkette“, erklärte sie. Shahamin Zaman, Exekutivdirektorin des Global Compact Netzwerks Bangladesch, fügte hinzu, dass es zudem entscheidend sei, das Unternehmenskonzept an die neue Situation anzupassen, um relevant zu bleiben. Ausgehend von ihren Erfahrungen in Bangladesch betonte sie, dass die schwerwiegenden Auswirkungen der Pandemie nur mit einer globalen Strategie und kollektiven Maßnahmen angegangen werden können. Suraj Prakash, Finanzdirektor von BEML Ltd., bestätigte ihre Aussage aus indischer Sicht und wies darauf hin, dass die Auswirkungen einer solchen Krise nicht sektor- und länderübergreifend kohärent seien. „Es gibt keine Lösung, die für alle Gültigkeit besitzt. Vielmehr müssen wir maßgeschneiderte Ansätze für einzelne Länder und Sektoren entwickeln“, resümierte er. Im Anschluss unterstrich Shubha Shekhar, Direktorin für Menschen- und Arbeitsrechte in Eurasien und Nordafrika bei The Coca-Cola Company, dass die Pandemie der Welt die Bedeutung von Compliance und Menschenrechten entlang der gesamten Lieferkette vor Augen geführt habe. Besonders multinationale Unternehmen seien nun in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen.

Wie bereits in den vorangegangenen Sitzungen hervorgehoben, zwingt die Pandemie Unternehmen dazu, sich an die neuen Umstände anzupassen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter weiter auszubauen. Im Zuge dessen legte das dritte Panel den Schwerpunkt auf das Thema „Weiterbildung und Digitalisierung“. Aditee Rele, Leiterin der Abteilung Cloud Solutions und Tech Strategy - ISV und Services Partners bei Microsoft Indien, hob besonders den personellen Aspekt hervor und sprach über die vier Leitfragen, die bei der Anpassung an die neue Normalität im Auge behalten werden müssen: Wie reagieren wir auf die Pandemie, um die Sicherheit unserer Mitarbeitenden zu gewährleisten? Wie können wir Unternehmen darin unterstützen, ihre Geschäftsaktivitäten nach Abklingen der Pandemie wieder aufzunehmen? Wie können wir uns auf eine solche Situation zukünftig besser vorbereiten? Und wie können wir unser Geschäftsmodell sowie die Fähigkeiten unserer Mitarbeitenden an die neue Normalität anpassen? Jeffrey Cheung, stellvertretender Vorsitzender der Indonesien-Hongkong Business Association, hob in diesem Kontext die Bedeutung des „Lernens, wie man lernt“ hervor. Er erklärte: „Es ist wichtig, sich auf drei Hauptaspekte zu konzentrieren: Was ist die beste Zeit, der beste Weg und der beste Inhalt, um zu lernen?“ Daran anknüpfend diskutierten die Teilnehmer*innen des Panels die Notwendigkeit für Unternehmen ihre Prozesse zu digitalisieren und sprachen über die Befürchtung, dass die Digitalisierung in vielen Branchen zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen könnte. Rele sprach sich für einen positiven Ansatz aus: „Wir werden keine Arbeitsplätze verlieren; wir müssen vielmehr unsere Fähigkeiten anpassen und neue Arbeitsplätze schaffen.“ Suhas Tuljapurkar, Gründer von Legasis Services und Moderator des Panels, fügte hinzu: „Wenn es um Digitalisierung geht, gibt es keine universelle Lösung, die auf alle Unternehmen anwendbar ist.“

Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe griffen die geladenen Sprecher*innen die Frage auf, wie kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) in der aktuellen Krise am besten unterstützt werden können. Die Thematik besitzt besondere Relevanz, da KMUs am stärksten von der Pandemie betroffen sind. Die Diskussion zielte in einem ersten Schritt darauf ab, die wichtigsten Herausforderungen zu identifizieren, denen sich KMUs aktuell gegenübersehen, um später mögliche Lösungsansätze und bewährte Praktiken vorzustellen. Ashwini Saxena, Leiterin der JSW Stiftung, eröffnete das Panel und betonte die Bedeutung von KMUs: „KMUs sind der Motor des globalen Wirtschaftswachstums. Ich bin überzeugt davon, dass sie mit der entsprechenden Unterstützung auch einen bedeutenden Beitrag zur Erholung und Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft leisten werden, wenn die Pandemie vorüber ist.“ Vineet Aggarwal, Vorsitzender von Engineers India Limited, fügte hinzu, dass KMUs weltweit die größten Arbeitgeber seien und dass alles, was sie betreffe, sich auch auf die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft einer Nation auswirken werde. Ayotola Jagun, leitende Compliance-Beauftragte bei Oando Plc, unterstrich in diesem Zusammenhang, dass koordinierte Anstrengungen erforderlich seien, um die Nachhaltigkeit von KMUs als Treiber für Innovation, Wettbewerb, Schaffung von Arbeitsplätzen und wirtschaftlicher Entwicklung zu gewährleisten. Zum Abschluss der Podiumsdiskussion wies Thorsten Kötschau, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Kolumbianischen Industrie- und Handelskammer, auf die wichtige Rolle der nationalen Regierungen hin, die nun schnell und unbürokratisch Förderprogramme bereitstellen müssen, welche die Grundlage für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung bilden.

Die wichtigsten Take-Aways der internationalen Panel-Reihe können hier heruntergeladen werden.

Autorin: Seema Choudhary

 

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