Die Allianz für Integrität wird digital in Lateinamerika

28.04.2020

Lateinamerika, Online

Alliance for Integrity digitaliza na América Latina

Aufgrund des andauernden Ausbruchs von Covid-19 hat die Allianz für Integrität ihre Arbeit zur Entwicklung und Umsetzung von Produkten und Aktivitäten intensiviert, die der aktuellen Situation angemessen sind. In Lateinamerika stellen kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) mehr als die Hälfte aller formellen Arbeitsplätze. Viele dieser Unternehmen befinden sich in ländlichen Gebieten, weit entfernt von industriellen und städtischen Zentren. Vor diesem Hintergrund ist der Übergang zu digitalen Technologien äußerst wichtig und in einigen Fällen sogar entscheidend, um einen relevanten Grad an systemischer Wirkung in der regionalen Wirtschaft zu erzielen.

Die Allianz für Integrität hat unter den Unternehmen ihres Netzwerks eine Umfrage durchgeführt, die sich auf spezifische Themen im Zusammenhang mit Corporate Governance und Compliance in Krisenzeiten konzentriert. Es ist unbestreitbar, dass die gegenwärtige Situation, die durch soziale Distanzierung und Arbeiten von zuhause aus gekennzeichnet ist, auch einige Herausforderungen und neue Wege der Zusammenarbeit mit sich bringt. Seit Beginn der Pandemie wurden alle Treffen von DEPE-Trainer*innen, Beratergruppen und anderen Arbeitsgruppen online durchgeführt. Während dieser Sitzungen wurden die Ergebnisse der Umfrage den Compliance-Experten vorgestellt, um einen Überblick über akute Problemfelder im Wirtschaftssystem zu geben. Hervorgehoben wurden vor allem die Themen 'Integrität in Beschaffungsprozessen', 'Due Diligence in Krisenzeiten', 'Behavioural Compliance: Neue ethische Dilemmas während der Covid-19-Krise‘ und ‚Integrität in Krisenzeiten: Wie können die Werte im Unternehmen und in der Lieferkette aufrechterhalten werden‘.

Die Ergebnisse wurden während des regionalen Webinars zum Thema „Integrität als Wert zur Überwindung von Krisenzeiten: Wie können Herausforderungen in Chancen für Ihr Unternehmen verwandelt werden?" weiter diskutiert und werden Teil der neuen Schulungsmaterialien und Inhalte sein, die derzeit in Vorbereitung sind. Da die gegenwärtige Situation einen Multi-Stakeholder-Ansatz erfordert, wurden auf der Veranstaltung vier Redner aus dem öffentlichen und privaten Sektor sowie der Zivilgesellschaft eingeladen. Ziel war es, eine neue und umfassende Perspektive auf das Thema zu vermitteln.

Arturo Molina, Geschäftsführer von Covestro S.A. aus Mexiko, teilte einige der Lessons Learnt und bewährten Praktiken, die in seinem Unternehmen bereits umgesetzt wurden. Er betonte die Notwendigkeit eines ‚Tones from the Top‘ sowie einer offenen und konstanten Kommunikation mit allen Mitarbeitern, wobei digitale Werkzeuge sinnvoll einbezogen werden sollten. Seiner Meinung nach zwingt die gegenwärtige Krise alle zu mehr Kreativität, was in Zukunft ein Vorteil sein könnte.

Im Anschluss daran berichtete Teresa Moll de Alba, Senior Managerin für Lateinamerika und die Karibik beim UN Global Compact Netzwerk, über die Aktivitäten der Initiative in der Region und erläuterte, wie sie sich an die aktuelle Situation anpassen. In diesem Kontext hob sie die Unveräußerlichkeit der geschäftlichen Integrität selbst unter solchen Umständen hervor.

Im Einklang mit den vorangegangenen Beiträgen wies Jorge Bermúdez Soto, Generalrechnungsprüfer von Chile, auf einige der Hauptursachen für Herausforderungen hin, die im Zusammenhang mit Korruptionsbekämpfung in Krisenzeiten auftreten: Die Notwendigkeit, Prozesse zu beschleunigen, und die hohen Kosten dafür führen zu weniger Ressourcen in der Rechenschaftsdarlegung; auch der medizinische und sanitäre Charakter einer solchen Krise erfordert spezielle Beschaffungsprozesse, wodurch Transparenz schwieriger zu erreichen ist. Er forderte drei Wege, um diese Probleme anzugehen: (1) die Einbeziehung digitaler Instrumente in Rechnungsprüfungsaktivitäten, (2) Transparenz in den öffentlichen Verfahren zur Verhinderung illegaler Aktivitäten und (3) die Kommunikation jeder Maßnahme, sowohl im sanitären Bereich als auch bei den Rechnungsprüfungsaktivitäten.

Schließlich betonte Maria Vitoria Perottino, Spezialistin für Governance, Risiken und Compliance bei Unimed Belo Horizonte, Brasilien, die wachsende Bedeutung der Compliance-Abteilung im Gesundheitssektor sowie bei Privatunternehmen im Allgemeinen. Ihrer Meinung nach sollten Compliance-Beauftragte an Task Forces für Krisenmanagement teilnehmen, sich mit Fragen der Datensicherheit befassen und sich auf die schriftliche Dokumentation jedes Verfahrens und jeder Maßnahme konzentrieren.

Nach den Beiträgen der Referenten hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, mehr über bewährte Praktiken zu erfahren, Fragen zu stellen und die wichtigsten Herausforderungen zu diskutieren, denen sich die Region im Hinblick auf Compliance und Integrität derzeit gegenübersieht. Für alle, die das Webinar verpasst haben, ist die Videoaufzeichnung auch auf dem YouTube-Kanal der Allianz für Integrität zu finden.

Während Großunternehmen ihre Prozesse und Kontrollen flexibler gestalten müssen, ist es heute wichtiger denn je, herauszufinden, wie unternehmerische Integrität und bewährte Verfahren in der Region weiterhin unterstützt und gestärkt werden können. Darüber hinaus passt die Allianz für Integrität derzeit das eintägige DEPE-Schulungsprogramm (DEPE – von Unternehmen für Unternehmen) zur Korruptionsbekämpfung an ein digitales Format an. Es wurden vier globale Task Forces mit DEPE-Trainer*innen und anderen relevanten Interessengruppen eingerichtet, die jeweils an einem der vier Module des Programms arbeiten. Die neuesten Aktivitäten und Materialien der Allianz für Integrität zum Thema Integrität in Krisenzeiten finden Sie in kompakter Form zusätzlich auf der gleichnamigen Themenseite.

Autor: Fernando Orn

 

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